Wenn Du spürst, wie es anderen geht – und Du Dich dann genau so (schlecht) fühlst

Über Ängste und die Gabe, sich in andere hineinzuversetzen…

Das kommt Dir sicher bekannt vor

Du kennst sicher auch diese Jammerer, die bei jeder Gelegenheit ihren seelischen Müll bei Dir abladen wollen. Die sich nach dem Gespräch mit Dir besser fühlen – aber nichts verändern. Und beim nächsten Gespräch geht das wieder von vorne los. Dir graut schon vor dem nächsten Zusammentreffen. Aber da irgendwie NEIN, STOP! zu sagen, schaffst Du auch nicht. Und wenn, dann nur mit schlechtem Gewissen, weil Du ja befürchtest, dann den anderen zu verletzen.

In letzter Zeit treffe ich in meiner Arbeit immer häufiger auf Menschen, denen das auch bei “normalen” Menschen so geht. Sie fühlen sich ängstlich und wissen nicht, warum. Oder sie fühlen sich „irgendwie komisch“ und können das gar nicht einordnen. Dummerweise bemerken sie das nicht mal gleich, sondern sie fühlen sich “wie aus heiterem Himmel” nach dem Einkaufen wie erschlagen oder nach einem Gespräch mit einer Freundin seltsam angespannt. Sie können sich sehr gut in andere Menschen hineinfühlen – und saugen deren Emotionen und Themen auf.

Ist das ALLES meins?

Wenn ich so jemanden frage, ob sie wissen, warum das so sein könnte, erklären sie allenfalls, dass sie eben sensibel sind. Aber sie sehen diese Fähigkeit als nichts besonderes an, eher als Belastung. Denn sie belasten sich selbst ja laufend damit. Häufig geschieht das auch noch unbewusst, da viele So-Sensible gar nicht mal wissen, was sie da tun. Vielleicht gehörst Du ja auch dazu? Ich glaube ja, JEDER kann das. Wenn Du Mutter bist, dann wachst Du vielleicht kurz vorher auf, bevor Dein Kind aufwacht. Oder wenn es krank ist, WEISST Du, wenn Du in Dich (oder Dein Kind) hineinfühlst, ob es jetzt nur viel Ruhe und Gelassenheit braucht oder ob Du lieber SOFORT zum Arzt fahren solltest.
Oder Du kannst die Stimmung im Büro einschätzen, sobald Du zur Tür hereinkommst – da zischt und pritzelt es manchmal wie im Elektrizitätswerk, weil gerade heftig diskutiert wurde. Es geht also.

Aber wie geht das genau?

Wenn Du immer wieder Dein System verlässt, um bei anderen “in ihrer Aura” herumzugeistern, dann passiert genau das. Du fühlst Dich hinein und BIST quasi auch dort. Meine Tochter sagt dazu übrigens “sich in den anderen einhacken” (Computersprache, nicht wie beim Holz hacken ;-) ). Ein Teil von Dir verlässt tatsächlich Deine Mitte und verbindet sich mit dem Energiefeld des anderen. Und kennt sich dann möglicherweise nicht mehr aus. Nimmt wahr, was dort los ist und ist vielleicht auch noch bereit, dem anderen zu helfen, ihn etwas “abzunehmen”. Und schon hast Du den Salat. Wenn Du dann wieder zurück bei Dir bist, hast Du das eine oder andere Päckchen mitgenommen. Und fühlst das, als wäre es Deins. Ist es aber nicht. Leider ist das für beide Seiten nicht sonderlich hilfreich, wenn Du die Aufgaben von jemand anderem trägst. Dich gehen sie eigentlich nichts an und der andere kann sie dann auch nicht selbst erfüllen.

Warum habe ich so oft Angst oder fühle mich unsicher – und weiß nicht mal genau, warum?

Auch das ist eine Frage, die bei So-Sensiblen häufig aufkommt. Angenommen, Du hältst Dich öfter mal “bei anderen” auf, dann… bist Du ja nicht “daheim bei Dir”. Dort fehlt dann ein großer Teil von Dir. Kein Wunder also, dass Du Dir selbst nicht sicher bist – wenn da keiner ist, da bei Dir. Außerdem kann Dir bei Deinen Ausflügen schnell die Erdung verlorengehen, was Dich wiederum unsicher machen und sich flattrig anfühlen kann.

Sich in andere hineinfühlen können – Gabe oder Fluch?

Wenn es Dir nicht bewusst ist, was Du da dauernd machst bzw. was Dir passiert, dann kann sich das schon wie ein Fluch anfühlen. Du trägst viel mit Dir herum was Dir gar nicht gehört (das WIEGT übrigens auch wirklich) und vielleicht versucht auch Dein Körper schon, Dich “einzufangen”, indem er sich verbreitert oder Dich zu schützen versucht…
Für mich ist es mittlerweile eine Gabe bzw. eine Fähigkeit, die ich meist (ja, auch ich bin nicht perfekt ;-) ) bewusst einsetze – bei meinen Kindern und wenn ich arbeite. Und wenn ich z.B. einkaufe, dann mache ich das bewusst NICHT. Denn ich will wirklich nicht wissen, wie es der Frau in der Warteschlange an der Kasse geht. Oder was sie macht. Oder womit sie beschäftigt ist. Es hilft ihr nicht und mir auch nicht. Und falls ich mich doch einmal dabei erwische, reicht ein kurzes “raus aus der Aura!” und schon bin ich wieder bei mir.

Was kann Dir helfen, wenn Du Dich wiedererkennst?

Mache Dir immer wieder bewusst, WO Du bist… Hängst Du schon wieder “in der Aura” von jemand anders herum? Oder bist Du ganz bei Dir? Falls Du gerade mal wieder “aushäusig” bist, hol Dich liebevoll wieder zurück zu Dir. Oder mit einem scharfen “Raus da!”, wenn das besser wirkt ;-)

Nimm es an als Gabe und spiele damit. Trainiere Dich. Überprüfe Deine Wahrnehmungen bewusst, denn nicht immer stimmt alles, was Du wahrnimmst. Ja, manchmal IST es WIRKLICH Deins und kommt von irgendwo tief unten hoch aus dem Keller Deines Unterbewusstseins. Aber das ist eine andere Geschichte… ;-)

Ich bin neugierig auf Deine Erfahrungen! Geht es Dir auch so oder erkennst Du jemanden?

Schreib mir doch gerne in den Kommentaren (oder wenn Du es lieber persönlicher hast, in einer E-mail)!

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