Perfektionitis. Perfektionismus. Wer kennt das nicht…
Zum einen soll alles perfekt sein/aussehen/laufen/…, und das bitteschön auch SOFORT und auf der STELLE!!!
Oh je, wo kann diese perfekte Kombination aus Perfektionismus und Ungeduld nur hinführen. Zum Ziel vermutlich nicht, und wenn, dann nur unter größter Anstrengung.
Heute habe ich vier Tipps für Dich, was hinter Perfektionismus stecken kann und wie Du damit umgehen kannst. Am Ende des Artikels erzähle ich Dir auch eine Geschichte von meiner eigenen Perfektionitis ;-)
Tipp 1: Nutze Deine Zeit – sinnvoll
Eine üble Seite am gepflegte Perfektionismus ist ja, dass da unglaublich viel Zeit draufgehen kann, etwas perfekt zu machen. Vielleicht kennst Du ja die 80/20 Regel: In 20% der Zeit kannst Du 80% des Ergebnisses haben. Und für die restlichen 20% brauchst Du 80% der Zeit.
Wenn Du soviel Zeit hast, gut! Aber probiere es doch einmal aus, „früher abzugeben“. Früher zu veröffentlichen. Früher etwas zu tun, auch wenn Du Dich noch nicht perfekt vorbereitet fühlst.
Freue Dich auf diesen Nervenkitzel und wahrscheinlich wirst Du erleben, dass es kaum irgendjemandem auffällt, dass Du schon/nur mit 80% gestartet bist. Kein Mensch merkt, dass es DIR zu unperfekt ist…
Tipp 2: Lege Deinen Fokus auf diejenigen, die etwas mit Deinen Gaben anfangen können.
Aus Angst vor Kritik an unserem gefühlt unperfekten Projekt schieben wir auf, machen wir uns üble Laune und verschenken viele Chancen. Um Kritik zu vermeiden, glaube ich, dass es hilft, etwas perfekt zu machen. Damit NIEMAND das kritisieren kann. Damit das, was ich tue, JEDEM gefällt.
Es wird aber IMMER Leute geben, denen das NICHT gefällt. Und genauso gibt es Leute, die das gut finden und die es schätzen.
Lass die Wahnidee los, dass das, was Du tust, ALLEN gefallen muss. Also der ganzen Welt. Diesen über 7 Milliarden Menschen… Du musst es nicht der ganzen Welt rechtmachen. Wirklich nicht.
Tipp 3: Spring hinein ins Leben und werde sichtbar.
Es ist nicht lebensgefährlich, sichtbar zu werden, oder? Es fühlt sich aber wahrscheinlich so an. Sicher wirst Du dann auch angreifbar. Für Kritik, für Kommentare, für andere Meinungen.
Aber wähle selbst:
Bleib in Deinem stillen Kämmerlein, feile bis zum Sankt-Nimmerleinstag an Deinen perfekten Projekten und lebe Deinen Herzensweg nicht
oder
Spring hinein ins Leben und trage mit Deinen Gaben dazu bei, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Mit Deiner Einzigartigkeit.
(Was wird Dich und Dein Herz langfristig glücklicher machen?)
Tipp 4: Den verrate ich Dir…
Oh wie gemein… ;-)
Nun zu meiner Geschichte.
Perfektionismus ist übrigens der zweite Name meines inneren Schweinehunds. Er kann mich zu Höchstleistungen anspornen, aber auch zu übelsten Aufschieberitis-Symptomen führen. Und trotzdem schafft er es nicht, dass ich NIEMALS Fehler mache ;-) Ein ziemlich unperfekter Schweinehund scheint mir.
Ich bin ehrenamtlich für den örtlichen Kneipp-Verein aktiv und erstelle dort unter anderem das halbjährlich erscheinende Kursprogramm. Und egal, wieviel Zeit ich mit Korrekturlesen verbracht habe und trotz meines Anspruchs auf absolute Fehlerfreiheit, war es bis jetzt JEDESMAL so, dass mindestens 1 Fehler im Heft war. Aber nicht irgendein vergessener Buchstabe, sondern gleich im Datum, im Preis oder in einer Überschrift…
Genauso ist es mit meinen Flyern. Beim letzten habe ich glatt einen Kurs doppelt angegeben und dafür einen anderen komplett vergessen.
Mittlerweile kann ich darüber schmunzeln. Und ich handhabe das nach dem Motto:
Wer einen Fehler findet, der darf ihn gerne behalten.
Und demnächst werde ich mein Herzcoaching-Angebot auch als Flyer präsentieren. Da bin ich fast schon gespannt, was es diesmal sein wird…
[Ergänzung: Der Flyer ist fertig. Und ganz toll geworden! (natürlich fehhlltt wieder ain BuchStabe… *lach* ) – Wenn Du auch was Gedrucktes von mir haben willst und diesen Fehler suchen, schreib mir Deine Adresse, dann schick ich ihn Dir gerne zu!]Ich freue mich auf Deine Erfahrungen mit Deinem Perfektionismus-Schweinehundi in den Kommentaren!
Deine Manuela
Liebe Manuela,
von Elisabeth Gilbert kam letztens der Satz, dass Perfektionismus letztlich (gekleidet in Haute-Couture) die Angst vor Ablehnung ist. Da habe ich mich sehr ertappt gefühlt und freue mich auch, wenn immer mehr – gerade Frauen – diese Falle verlassen,
alles Liebe,
Susanne
Liebe Susanne,
Angst vor Ablehnung – da muss ich auch immer erst mal noch atmen – oder klopfen… ;-)
ob nun in schick oder einfach – Schluss damit.
Dir auch alles Liebe
Manuela
Oh ja liebe Manuela,
mein Schweini hat auch immer dafür gesorgt, dass ich nicht so richtig fertig wurde. Tausendmal Briefe nochmal lesen, umstellen, umschreiben…. das gleiche natürlich auch bei meinen Blogartikeln. Aber seit ein paar Wochen mach ich das nicht mehr so. Klar lese ich es drei- viermal und verbessere bis sich alles rund anhört. Aber perfekt ists nicht mehr, aber es ist halt so wie ich schreibe :-), ganz genauso wie ich bin.
Und das mit den gedruckten Fehlern kenne ich auch zur Genüge! Das hatte ich früher immer und ich habs einfach nicht gesehen, obwohl ich sowas von genau hingeschaut habe :-)
herzliche Grüße
Barbara
jaja, der Schweini, liebe Barbara… ;-)
Ich erkenne mich wieder!!!! Mir ist es mit meinem ersten Buch so gegangen. Ich weiß nicht wie oft korrigiert, auch lektoriert, erstes Druckexemplar in der Hand, Danksagung aufgeschlagen: Fetter Fehler. Und schwupps war die ganze Freude über mein erstes Buch weg. (Sehr intelligent)
Beim Kampf gegen den Perfektionismus hat mir übrigens mein Perfektionismus geholfen, bzw. der Gedanke, dass mich mein Leben solange zum Machen von wirklich teilweise saublöden Fehlern zwingen muss, bis ich endlich damit umgehen kann.
Alles Liebe und viel Erfolg weiterhin, Alexandra
Liebe Alexandra,
danke Dir!
Nun werd ich mich gleich mal nach Deinen Büchern (!) umsehen… ;-)
Liebe Grüße
Manuela
Liebe Manuela,
schön gesagt: „Wer einen Fehler findet, darf ihn gerne behalten.“ ;-) Tolles Motto.
Die Angst davor Fehler zu machen – schade eigentlich, wenn man bedenkt, welche tollen Erfindungen/ Erfahrungen aufgrund von „Fehlern“ entstanden sind.
Ich hab auch die Erfahrung gemacht, mich anzupassen, Fehler vermeiden wollen, weil ich befürchtete mit der Kritik
nicht umgehen zu können. Und: die Erfahrung zeigt; der Andere sieht Deinen „Unperfektionismus“ gar nicht.
Herzliche Grüße, Christine
Liebe Christine,
da hast Du recht – ohne „Fehler“ keine Weiterentwicklung ;-)
Danke für Dein Feedback!
Viele Grüße
Manuela
Danke für diesen herzerfrischenden Artikel, liebe Manuela. Ja, das kenne ich auch „ich bin noch nicht so weit“, „die anderen sind besser“…. Vergleiche tun uns wirklich nicht gut. Wir sind einzigartig und deshalb kann auch kein anderer besser oder schlechter sein.
Schönen Tag wünsche ich Dir noch,
Sophie
Genau, Sophie, wer bestimmt denn, wann wir soweit sind?
;-)
Dir auch einen schönen Tag!
Manuela