Ein Mensch sagt – und ist stolz darauf-,
er geh in seinen Pflichten auf.
Bald aber, nicht mehr ganz so munter,
geht er in seinen Pflichten unter.
(Eugen Roth)

Burnout – wenn das Hamsterrad heißgelaufen ist…

Burnout vorbeugen

Der Begriff Burnout wird seit den 1970ern für eine Sammlung von über 130 Symptomen verwendet – Leitsymptome sind chronische Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen und Monaten anhalten. Hinzu kommen noch ein gewisser Zynismus und Gefühle von Depersonalisation, eine Ablehnung der Arbeit oder von Kunden. Burnout muss allerdings nicht zwingend im Arbeitsumfeld auftreten, auch im familiären Kontext kann man ausbrennen, z.B. in langdauernden, herausfordernden Pflegesituationen.

Ist Burnout denn nicht einfach eine moderne, gesellschaftlich anerkanntere Version einer Depression?

Wer Burnout hat, muss schließlich vorher einmal gebrannt, sich verausgabt und viel geleistet haben.
Im Unterschied zur Depression herrschen beim Burnout eher Gefühle wie Angst und Wut an Stelle von Traurigkeit und Melancholie vor.

 

Ein typischer Verlauf

Verlauf des Burnout-Syndroms. Die einzelnen Phasen können auch parallel verlaufen oder teilweise weniger intensiv auftreten.

Peter Müller geht in seiner Arbeit auf, er arbeitet auf Hochtouren, allerdings mit angezogener seelischer Handbremse. Wirkliche Erholung und Regenerieren ist ihm nicht mehr möglich – im Urlaub kann er nicht abschalten. Immer häufiger schlägt er sich mit Infekten herum, gibt aber trotzdem alles im Job. Ohne ihn geht schließlich gar nichts.

Leise schleicht sich eine gewisse innere Unzufriedenheit ein und er hat das Gefühl, ihm fehlt etwas in seinem Leben.
In ihm wächst der Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen, er quält sich pflichtbewusst hin, hat aber eigentlich keine Lust mehr. Wenn ihn Kollegen fragen, was los ist, wiegelt er ab und tut so, als wäre alles in bester Ordnung. Mit 8 Tassen Kaffee und einer Schachtel Zigaretten schafft er es schließlich durch den Tag. Abends hilft ihm ein Bier (oder zwei oder drei), herunterzukommen. Manchmal greift er aber auch zu Schlaftabletten, um nachts wenigstens etwas schlafen zu können. Stress mit seiner Frau macht ihm zusätzlich zu schaffen. Dem Gefühl, dass alles an ihm zieht und hängt, kommt er nur noch mit Ironie und Zynismus bei.

Erst in der letzten Phase des Burnout nimmt die Leistung ab. Müller macht immer häufiger Fehler, er schafft einfach nichts mehr vom Tisch. Da dies absolut nicht seiner eigenen Erwartung an sich entspricht, wertet er sich massiv ab. Immer wieder muss er zum Arzt – er leidet unter vielfältigen körperliche Beschwerden ohne organischen Befund. Schlaf-, Appetit- und sexuelle Störungen, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden plagen ihn. Der Arzt schreibt ihn krank. Müller hat innerlich schon gekündigt, er hat eigentlich grundsätzlich die Freude am Leben verloren. Innere Leere und starke Erschöpfung lähmen ihn. Nichts geht mehr.

Wie kommt es zum Burnout?

Die Ursachen von Burnout sind auf verschiedenen Ebenen zu suchen – bestimmte Arbeitsverhältnisse und die innere Einstellung beeinflussen die Entstehung ebenfalls. In der Abbildung sind innere und äußere begünstigende Faktoren gegenübergestellt. Ein Arbeiten an der inneren Einstellung und den eigenen Erwartungen kann Burnout z.B. vorbeugen. Auch eine genaue Klärung der Rollen, Aufgaben und Rechte im Job bringt Erleichterung.

Typische Glaubenssätze

✗ Ich muss in meinem Job aufgehen.
✗ Meine Arbeit ist mein Leben.
✗ Ich darf keine Schwäche zeigen.
✗ Bau nur auf Dich selbst.
✗ Ich muss von jeder anderen Person in meinem
Umfeld geliebt und anerkannt werden.
✗ Ich muss in jeder Hinsicht tüchtig und
leistungsfähig sein.
✗ Die Dinge müssen so laufen wie ich will.
✗ Meine Weltsicht ist die einzig richtige.
✗ Ich werde ans Ziel kommen, auch wenn es
mich umbringt.

Burnout aus ganzheitlicher Sicht

Die massive Erschöpfung und Unfähigkeit, die eigenen bisherigen Leistungserwartungen zu erfüllen, zwingt den Betroffenen dazu, das eigene Tun zu hinterfragen. Nichts geht mehr so wie gewohnt. Es wird zu einer markanten Aufforderung, das eigene Tun und Leben zu überdenken. Wer bin ich? Was will ich eigentlich wirklich? Und warum bin ich hier? Jetzt hast man auch genug Zeit, achtsam zu werden und genau darüber nachzudenken.
Diese Krise kann als Chance für inneres Wachstum dienen, den Kontakt zum Herzen wiederherzustellen und für sich selbst der Frage nach dem Sinn nachzugehen. Weg vom roboterhaften Funktionieren hin zu einem herzverbundenen, freudvollen und erfülltem Leben.
Oft steht am Ende eines Burnouts nämlich eine berufliche Veränderung, die man ohne diese Krise nicht gewagt hätte.

Was Du tun kannst, um Burnout vorzubeugen (oder die Veränderungen auf sanfte Art ohne Totalzusammenbruch angehen)

  • Hinterfrage eigene (festgefahrene) Überzeugungen wie z.B. „Muss ich das wirklich ALLES ALLEINE schaffen?“
  • Gib Deinen eigenen Bedürfnissen mehr Raum
  • Sorge für ein gesundes Betriebsklima – Du kannst übrigens selbst zu einer guten Atmosphäre beitragen ;-)
  • Pflege soziale Kontakte – Zwischenmenschliches schützt vor Ausbrennen
  • Räume eigene Vorbelastungen (Ängste, Traumata, etc.) aktiv aus dem Weg (*wink mit dem Zaunpfahl – ich unterstütze Dich gerne!)
  • Nimm eine gesunde Lebensführung ernst genug

 

 

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